25 Jahre nationale Paketzentren Zu Besuch im Herzen der Paketlogistik
Die drei nationalen Paketzentren der Post werden 25 Jahre alt. Aus diesem Anlass gibt der stellvertretende Leiter des Paketzentrums Härkingen, Beat Lindegger, Einblicke in dessen Entwicklung, aktuelle Trends und die Zukunft des Paketzentrums.
Es ist Nachmittag und im Innern des Paketzentrums Härkingen herrscht noch die Ruhe vor dem allabendlichen Sturm der Pakete. Im Bereich der Anlieferung sind Container an die dafür vorgesehenen Tore angedockt. Mitarbeitende räumen Pakete aus den Containern aus und legen sie auf die Transportbänder. Auf diesen verschwinden sie im Labyrinth aus noch mehr Transportbändern. Kreuz und quer führen sie durch die riesige Halle, welche etwa so gross ist wie vier Fussballfelder.
In Härkingen befindet sich das grösste der drei nationalen Paketzentren der Schweizerischen Post. Die beiden anderen stehen in Daillens und Frauenfeld. Am 28. Mai feiern die drei Zentren ihr 25-jähriges Bestehen. Zusammen bilden sie das Herz der Paketlogistik der Post. Hier werden täglich knapp eine Million Pakete sortiert und auf die Regionen verteilt.
Die Inbetriebnahme: Ein Logistik-Jahrhundertereignis
Anfang der 1990er Jahren schrieb die Paketpost aufgrund Marktanteilsverlusten und gestiegener Kosten rote Zahlen. «Mit den drei Paketzentren sollte die Paketpost modernisiert und effizienter werden», erinnert sich Beat Lindegger, der stellvertretende Leiter des Paketzentrums Härkingen. Er war 1994 selbst in die Planung involviert
Die Inbetriebnahme der drei Paketzentren war ein Logistik-Jahrhundertereignis für die Schweiz: 450 Millionen Franken hatte die Post in modernste Technologie und ausbaufähige Infrastruktur investiert. Erstmals liessen sich Pakete automatisch bis auf die einzelnen Touren der Paketbotinnen und Paketboten sortieren – für die damalige Zeit revolutionär.
Die grösste sichtbare Veränderung seither hat darin bestanden, die Sortieranlage im Jahr 2014 zu erweitern. Über der bestehenden Sortieranlage verläuft nun ein viertes Transportband. Es läuft schneller und hat die Sortierkapazität um 25 Prozent gesteigert. Das war auch nötig, denn etwa zu dieser Zeit hat der Onlinehandel richtig Schwung aufgenommen und die Paketmengen rasant ansteigen lassen. Heute sorgen allein in Härkingen rund 450 Mitarbeitende dafür, dass pro Tag durchschnittlich 300 000 Pakete sortiert werden. In der Weihnachtszeit sind es gar bis zu 500 000 Pakete pro Tag. In den Anfängen des Paketzentrums waren es rund 200 000 Pakete pro Tag.
Mehr Pakete, kürzere Verarbeitungszeiten
Wer den Paketen auf den Transportbändern weiter folgt, gelangt zu einer Reihe von Rampen. Hier werfen die Bänder die Pakete nach Regionen getrennt ab. Bei den meisten davon handelt es sich um Priority-Sendungen, die am nächsten Tag bei den Empfängerinnen und Empfängern landen müssen. Beat Lindegger weiss: In den letzten Jahren habe der Anteil der Priority-Sendungen gegenüber den Economy-Sendungen stark zugenommen. Logistisch sei es eine Herausforderung, die Pakete in einem so konzentrierten Zeitfenster zu verarbeiten.
Einen weiteren Trend bringt der internationale Onlinehandel mit sich: Konsumentinnen und Konsumenten kaufen immer häufiger in günstigen ausländischen Onlineshops ein. Beat Lindegger ist sich bewusst, dass die Post davon profitiert: «Für die Post hat es einen positiven Effekt, weil dadurch die Paketmengen steigen.»
Seit der Corona-Pandemie hat sich dieses Wachstum insgesamt zwar beruhigt, er rechnet aber künftig wieder mit steigenden Mengen. Um diese weiterhin bewältigen zu können, muss das Paketzentrum in den kommenden Jahren umgebaut werden – mit neuen Anlagen und Investitionen in die Infrastruktur. Beat Lindegger meint: «Ich möchte auch in 25 Jahren wieder zurückblicken und sagen können: Ja, dieser Umbau hat uns fit für die Zukunft gemacht.»