Wie ein Retourenprozess zur Win-win-win-Situation wird

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Kreislaufwirtschaft Wie ein Retourenprozess zur Win-win-win-Situation wird

Publizert am 09.02.2023

SodaBär verwandelt Trinkwasser in erfrischendes Sprudelwasser. Und zwar umweltfreundlich: Alle Prozesse für die Kohlensäure-Zylinder sind nachhaltig gestaltet. Was die neue Partnerschaft mit der Post dazu beiträgt, erklärt Rainer Kirchhofer, Geschäftsführer von SodaBär Schweiz.

Mädchen schaut zu beim Sprudelwasser machen

«Besser trinken» lautet das Markenversprechen von SodaBär. Was trinken Sie persönlich gerne?

Rainer Kirchhofer: ab und zu ein Bier, meistens aber Sprudelwasser. Ich sprudle das Trinkwasser schon seit vielen Jahren. So ist auch die Idee entstanden, die in Deutschland produzierten SodaBär-Produkte zu importieren. 2018 haben wir dazu SodaBär Schweiz gegründet. Unser Claim «Besser trinken» bezieht sich sowohl auf die Getränkequalität als auch auf die Nachhaltigkeit. Denn wer sein Wasser selbst sprudelt, vermeidet Plastikmüll.

Welche Produkte bieten Sie an?

Unser wichtigstes Produkt sind Kohlensäure-Zylinder, die zu den meisten gängigen Wassersprudlern passen. Wir bieten sie im Tauschsystem an: Wenn die Zylinder leer sind, schicken die Kundinnen und Kunden sie an uns zurück, damit wir sie wieder befüllen können. Zusätzlich umfasst unser Sortiment Sirupe und verschiedene Flaschen. Diese bestehen passend zum Claim «Besser trinken» aus Glas oder Edelstahl, damit unsere Kundinnen und Kunden beim Trinken keinen Mikroplastik zu sich nehmen. Jede Bestellung wird durch unseren Fulfillment-Partner Solvita kommissioniert, einer Stiftung für Menschen mit Beeinträchtigung. Denn eine nachhaltige Entwicklung erfordert auch Inklusion.

Welche Mission verfolgt Ihr Unternehmen?

Wir wollen die Bevölkerung dazu bewegen, mehr von unserem guten Schweizer Trinkwasser zu trinken statt Mineralwasser aus Flaschen. Das ist erstens bequemer, weil das lästige Schleppen von vollen Flaschen und das Entsorgen von leeren Flaschen zum Recyclen entfällt. Zweitens belastet Sprudelwasser die Umwelt viel weniger stark als Mineralwasser mit seinen zahlreichen Produktions- und Logistikschritten. Unsere Transportwege sind weitgehend emissionsfrei. Die Emissionen, die nicht vermieden werden können, kompensieren wir durch zertifizierte Projekte des Climate Neutral Now Programms der United Nations.

Wie wichtig sind für Ihr Unternehmen Kreisläufe?

Sehr wichtig. Das CO2, aus dem SodaBär Kohlensäure produziert, ist komplett klimaneutral. Wir verwenden ein Nebenprodukt aus Biogas-Anlagen der Agrarwirtschaft. Hier schliesst sich ein Kreis und es entstehen keine zusätzlichen Klimagas-Emissionen. Ein weiterer Kreislauf ist unser Tauschsystem. Wir liefern die Kohlensäure-Zylinder den Kundinnen und Kunden versandkostenfrei direkt nach Hause. Die leeren Tauschzylinder gelangen per klimaneutralem Postversand zurück zum Werk von SodaBär in Freiburg im Breisgau. Dort werden sie neu aufbereitet, das heisst technisch und optisch geprüft, gereinigt, wiederbefüllt und versiegelt. So bleibt ein Zylinder rund 20 Jahre lang im Einsatz.

Nun sind Sie mit der Post eine Partnerschaft für diesen Tauschkreislauf eingegangen. Was ändert sich für Ihre Kundinnen und Kunden?

Der Retourenprozess wird für sie noch viel bequemer. Neu brauchen sie die leeren Zylinder nur in die Tauschboxen zu verpacken, die beigelegten Etiketten auf die Boxen zu kleben und diese in das Paketfach ihres Briefkastens zu legen. Indem sie die ebenfalls von uns erhaltene Retourenlasche gut sichtbar am Milchkasten platzieren, signalisieren sie der Briefträgerin oder dem Briefträger, dass es SodaBär-Zylinder mitzunehmen gibt. Die Kundinnen und Kunden brauchen nicht länger mit den Tauschboxen zum Postschalter zu gehen oder zu fahren, um sie zurückzuschicken. Der neue Retourenprozess ist also einerseits kundenfreundlich und dürfte andererseits viele Autofahrten einsparen.

Warum braucht es eine Etikette an der Tauschbox?

Damit identifizieren wir die Kundinnen und Kunden. Denn wir brauchen den Überblick, wie viele Tauschzylinder sie von uns bezogen und wie viele sie zurückgeschickt haben. Sobald eine Tauschbox zurück ins Lager kommt, können wir dazu einfach die Etikette scannen.

Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft mit der Post entschieden?

Wir haben einen zuverlässigen Partner gesucht, der bei der Bevölkerung bekannt ist und ein hohes Vertrauen geniesst – wie die Post. Unsere Partnerschaft bedeutet eine Win-win-win-Situation, weil neben der Kundschaft und uns auch die Post profitiert. Anderen Unternehmen kann sie uns als gutes Beispiel präsentieren, wie einfach und umweltschonend ein personalisierter Retourenprozess ablaufen kann. Und weil dieser bei uns zu mehr Bestellungen führen dürfte, profitiert die Post vom gesteigerten Paketvolumen.

Was erhoffen Sie sich von der Partnerschaft?

Durch den noch besseren Kundenservice erwarten wir, dass immer mehr Konsumierende auf Wasser aus PET-Flaschen verzichten und auf selbst gesprudeltes Wasser umsteigen. Zudem erhoffen wir uns einen höheren Absatz unserer anderen Produkte, die bisher weniger bekannt sind.

Planen Sie schon nächste Innovationen, um Ihren Tauschkreislauf weiterzuentwickeln?

Zuerst sind wir nun gespannt auf das Kundenfeedback zum neuen Retourenprozess und optimieren ihn, wo nötig. Wir haben aber auch schon Ideen, um den ökologischen Fussabdruck weiter zu verringern, etwa durch mehrfach verwendbare Retourenlaschen oder Mehrweg-Tauschboxen. Unsere Entwicklung zu einem immer nachhaltigeren Unternehmen geht also weiter.

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