Festverkehr: Wenn 08/15 nicht mehr reicht

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Hoflogistik Festverkehr: Wenn 08/15 nicht mehr reicht

Publiziert am 19.01.2022

Da waren erfahrene Logistikprofis gefragt: Die Rekordmenge an Paketen vor den Festtagen stellte die Paketzentren der Schweizerischen Post vor eine Herkulesaufgabe – auch bei der Hoflogistik. Welche Massnahmen für die unzähligen Zu- und Wegfahrten nötig waren, zeigt das Beispiel Frauenfeld.

Kranwagen belädt Container-Lastwagen

Wie ein gut geschmiertes Uhrwerk funktioniert die Hoflogistik des Paketzentrums Frauenfeld. Sie steuert sämtliche Verkehrsflüsse auf dem Areal. Per Bahn oder Lkw gelangen die Pakete in Wechselbehältern ins Paketzentrum. Tag für Tag werden unzählige solche Wechselbehälter umgeschlagen: Mehr als 1400 Bewegungen geschehen an einem normalen Arbeitstag mit Platzfahrzeugen. Das sind Lastwagen, welche die Wechselbehälter auf dem Areal zum richtigen Ort transportieren. Rund 400 weitere Bewegungen erfolgen per Kran.

Neben den Lieferungen per Lkw wickelt das Team der Hoflogistik den gesamten Schienenverkehr des Paketzentrums ab. Die Post bietet ihre Züge für den kombinierten Verkehr auch Drittfirmen an. Sie schicken ihre Container mit dem Postzug zum Beispiel vom Paketzentrum Härkingen nach Frauenfeld, holen sie dort ab und führen die Feinverteilung in der Ostschweiz auf der Strasse durch.

50% mehr Bewegungen an Spitzentagen

Ab Ende November erhöht sich die Frequenz auf dem Hof des Paketzentrums Frauenfeld jeweils stark. 2021 waren es an Spitzentagen 2150 Bewegungen mit Platzfahrzeugen und 570 mit Kran – also etwa 50% mehr als unter dem Jahr. Und das bei gleichem Platz wie immer. Wie liess sich diese Zunahme bewältigen? «Mit einer guten Planung im Vorfeld und einer flexiblen Abstimmung während der heissen Phase», sagt René Bürge, Verantwortlicher Hoflogistik.

Nationale und regionale Planung

Die Planung erfolgte bei der Post einerseits auf nationaler Ebene. Unter anderem wurden die grossen Paketzentren mit Vorsortierungen entlastet. Andererseits erstellte das Paketzentrum Frauenfeld eine eigene regionale Planung für Fahrten, Fahrzeuge und Mitarbeitenden und stockte die Ressourcen laut René Bürge wo nötig auf. «Unter anderem verstärkten wir die Leitstelle und beauftragten eine externe Sicherheitsfirma damit, die Zufahrten zu kanalisieren. Denn weil wir wie immer nur zwei Pforten zur Verfügung hatten, kam es zeitweise zu Rückstaus bis auf die öffentliche Strasse.»

Externes Pufferlager

Zur Planung gehörte auch, eine Lösung für den absehbaren Engpass bei der Abstellfläche für Wechselbehälter zu finden. Dazu mieteten die Verantwortlichen des Paketzentrums bei ihrem Transportpartner, der Hugelshofer Gruppe, eine nahegelegene Fläche und nutzten sie als Pufferlager. Das Areal eignete sich ideal, weil es über einen Greifstapler verfügt, mit dem sich bis zu vier Wechselbehälter aufeinander stapeln liessen. «Täglich transportierten wir 20 bis 30 Wechselbehälter dorthin und holten sie wieder ab, sobald wir sie benötigten. Ohne diese Pufferzone hätten wir die anfallenden Mengen nicht bewältigen können.»

Flexibilität gefragt

Vieles lässt sich in der hektischen Zeit des Festverkehrs allerdings nicht planen – etwa Unfälle und Staus auf den Strassen, die zu Verspätungen führen und oft auch kurzfristige Wechsel bei Fahrzeugen und Chauffeuren nötig machen. Dann zählt der zweite Erfolgsfaktor: die flexible Abstimmung. «Für diese dauernde Absprache brauchte es quasi eine Standleitung zwischen unserer Leitstelle und der Disposition des Transportpartners», so René Bürge. «Zudem erwies es sich als Glücksfall, dass wir rund um die Uhr eine Person im Einsatz hatten, die uns bei Bedarf sogar um 3 Uhr morgens mit dem Greifstapler Wechselbehälter aus dem Pufferlager rausgab.»

Und wie lautet René Bürges Fazit zur Hoflogistik für den Festverkehr 2021? «Ich gebe zu: Zwischendurch hat es etwas geholpert, was jedoch in einer solchen Ausnahmesituation wohl völlig normal ist. Insgesamt haben wir die Aufgabe aber ein weiteres Mal gut gemeistert.»

 

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