Gut vorbereitet auf die Paketflut

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Festtagsmengen Gut vorbereitet auf die Paketflut

Publiziert am 03.12.2021

Unzählige Menschen in der Schweiz freuen sich vor Weihnachten auf Geschenkpakete. Die Post sorgt dafür, dass diese rechtzeitig eintreffen. Mit welchen Paketmengen rechnet sie? Und wie hat sie sich darauf vorbereitet? Antworten von Stefan Baeriswyl, Senior-Projektleiter im Bereich Logistik-Services.

Paketsortierung im Paketzentrum Härkingen

2020 stiegen die Paketmengen durch Corona sprunghaft an. Wie haben sie sich 2021 entwickelt?

Stefan Baeriswyl: Das Volumen ist hoch geblieben. Verglichen mit 2020 liegt es dieses Jahr sogar rund 13 Prozent höher. Die Tagesmengen innerhalb der Woche akzentuieren sich dabei noch mehr: Jeweils am Montag und am Dienstag verarbeiten wir am meisten Sendungen, weil die Konsumentinnen und Konsumenten am Wochenende Zeit fürs Onlineshopping haben. Ab Mittwoch nimmt das Volumen sukzessiv ab.

Mit welchen Paketmengen rechnen Sie dieses Jahr für die Vorweihnachtszeit?

Wir erwarten einen neuen Allzeitrekord mit täglich über einer Million Sendungen. Die Paketmengen haben bereits seit Mitte November zugenommen, besonders deutlich nach dem Black Friday. Nun steigen sie bis Mitte Dezember und verharren dann bis kurz vor Weihnachten auf diesem hohen Niveau. An Spitzentagen erwarten wir zwischen 1,4 und 1,5 Millionen Sendungen.

Welche Gründe sehen Sie dafür, dass die Paketmengen schon Mitte November zugenommen haben?

Die Bevölkerung hat mitbekommen, dass bei einigen Produkten Probleme mit den Lieferketten bestehen. Daher haben einige Konsumentinnen und Konsumenten ihre Weihnachtsgeschenke wohl besonders früh bestellt, um die gewünschten Artikel noch zu erhalten.

Wie stark hat die Post ihre Verarbeitungskapazitäten auf die Weihnachtszeit hin gesteigert, um das hohe Volumen zu stemmen?

Wir begannen bereits im Frühsommer damit, Massnahmen für zusätzliche Kapazitäten zu konzipieren. Bis Mitte November haben wir sie umgesetzt, um ab der Black-Friday-Woche für die hohen Paketmengen gewappnet zu sein. Letztes Jahr stockten wir die Verarbeitungskapazität auf die Weihnachtszeit hin um rund 300 000 Pakete auf. Für dieses Jahr haben wir zusätzliche Massnahmen eingeführt, um täglich nochmals 200 000 Pakete mehr verarbeiten zu können. Insgesamt liegt die Kapazität also um 500 000 Sendungen höher als in der restlichen Zeit des Jahres – das ist massiv. Zum Vergleich: 500 000 Pakete entsprechen etwa der Kapazität eines grossen Paketzentrums wie Härkingen oder Frauenfeld.

Welches sind die wichtigsten Massnahmen, um die Kapazität zu steigern?

Wir nutzen immer mehr Synergien mit der Briefpost und übergeben Kleinpakete bis etwa drei Kilogramm den Briefzentren. Seit Kurzem verfügen wir dazu in unserem Briefzentrum Zürich-Mülligen über eine Mix-Mail-Anlage. Sie verarbeitet vollautomatisiert circa 60 000 Kleinpakete pro Tag. Die Pakete bleiben im Briefkanal, werden also von Briefbotinnen und Briefboten zugestellt. Weiter entlasten uns Vorsortierstellen, wo Grosskunden ihre Pakete anliefern. Diese werden vorsortiert und gelangen dadurch gleich ins richtige Paketzentrum.

Wie können Geschäftskunden mit grossem Paketvolumen dazu beitragen, dass die Pakete auch in der Vorweihnachtszeit rechtzeitig ankommen?

Wir arbeiten das ganze Jahr über und speziell vor den Festtagen sehr eng mit unseren Geschäftskunden zusammen. Einige liefern ihre Kleinpakete direkt in unsere Briefzentren an. Andere palettieren die Kleinpakete und übergeben sie uns gesammelt mit den übrigen Waren. So können wir die Kleinpakete besser in die Briefzentren umleiten. Für diese wertvolle Unterstützung danke ich den Geschäftskunden. Natürlich tragen wir ebenfalls dazu bei, dass sich eine Win-win-Situation ergibt, etwa durch unsere vier Entlastungssortierungen in der Vorweihnachtszeit: Die Geschäftskunden können ihre Waren dann auch am Samstag in Paketzentren anliefern. Wir verarbeiten die Sendungen noch am gleichen Tag.

Was bedeuten die hohen Paketmengen für die Mitarbeitenden?

Sie vollbringen einen echten Kraftakt und sorgen dafür, dass die Geschenke pünktlich unter den Weihnachtsbäumen liegen. Die Auswirkungen aufs Arbeitsvolumen haben wir in den letzten Monaten gemeinsam mit allen betroffenen Stellen geplant und vorbereitet. Die Teamleitungen erfahren also jeweils frühzeitig, welche Mehrmengen an Paketen in der Weihnachtszeit voraussichtlich auf sie zukommen werden und welche Ressourcen sie bereitstellen müssen. Oberste Priorität hat für uns, dass unsere Mitarbeitenden gesund bleiben. Deshalb stellen wir temporäre Mitarbeitende ein, um die Arbeitsspitzen abzufedern. Trotzdem braucht es das volle Engagement aller Mitarbeitenden. Ich danke unseren vielen Tausend Mitarbeitenden in den Sortierzentren und in der Zustellung herzlich für ihren grossartigen Sondereinsatz.

In den kommenden Jahren dürfte die Paketmenge weiter zunehmen. Wie bereitet sich die Post darauf vor?

Im Rahmen der Strategie «Post von morgen» erarbeiten wir seit letztem Jahr das Programm «Verarbeitung von morgen». Sein Fokus reicht bis ins Jahr 2030 und darüber hinaus. Mit Investitionen von etwa 1,5 Milliarden Franken schaffen wir an weiteren Standorten Kapazitäten für die Paketverarbeitung. Bereits 2022 nehmen wir in Buchs (AG), Pratteln (BL) und Rümlang (ZH) drei neue regionale Paketzentren in Betrieb.

Portrait Stefan Baeriswyl
Stefan Baeriswyl, Senior-Projektleiter im Bereich Logistik-Services

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