Zustellung der Post wird klimaneutral

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Klima- und Energieziel Zustellung der Post wird klimaneutral

Publiziert am 02.02.2023

In den Städten Zürich und Bern kommt die Post ab sofort vollständig klimaneutral. Ab 2030 wird die Post schweizweit alle Briefe und Pakete klimaneutral zustellen. Projektleiter Dario Küng gibt Einblick in die E-Mobilität auf der letzten Meile, die zu einer umweltschonenderen Logistik und damit zur Erreichung des Klima- und Energieziels der Post beiträgt.

Die Post macht aus Überzeugung bis 2030 Schluss mit fossil angetriebenen Fahrzeugen in der Zustellung von Briefen und Paketen. Nachhaltigkeit wird auch für ihre Kunden immer wichtiger, sie erwarten eine umweltschonende Logistik. Wer das nicht bieten kann, wird im Wettbewerb auf Dauer nicht bestehen. Indem die Post ihren Geschäftskunden ökologische Dienstleistungen anbietet, verhilft sie auch ihnen zu einem Wettbewerbsvorteil.

Ein Meilenstein zu einer ökologischeren Logistik ist erreicht: In den urbanen Zentren Zürich und Bern bringen die Pöstlerinnen und Pöstler ab sofort alle Sendungen ausschliesslich mit E-Fahrzeugen in die Haushaltungen. Zu den in den Städten Zürich und Bern bestehenden 393 E-Fahrzeugen sind 175 neue hinzugekommen. Die wendigen und leisen Fahrzeuge helfen, die CO2-Emissionen und den Verkehrslärm zu verringern. Als Beitrag zu ihrem Klima- und Energieziel wird die Post ab 2025 auch in den Städten Basel und Genf klimaneutral, das heisst CO2-frei, zustellen. Und bis 2030 wird sie schweizweit alle Briefe und Pakete CO2-frei ans Ziel bringen.

Postfahrzeug mit der Beschriftung «Klimafreundlich unterwegs»

Die Post verfügt heute schon mit 7 230 E-Fahrzeugen über die grösste E-Flotte der Schweiz. Ihre Pöstlerinnen und Pöstler sind mit rund 6 000 Elektrorollern mit oder ohne Anhänger unterwegs und stellen damit seit 2017 alle Briefe schweizweit klimaneutral zu. Für die emissionsfreie Zustellung der Pakete wird nun der Bestand an E-Vierradfahrzeugen kontinuierlich ausgebaut. Dario Küng ist Projektleiter E-Mobilität in der Zustellung bei der Post und gibt Einblick, was die Umstellung auf die klimaneutrale Zustellung bedeutet.

Das passende Fahrzeug

«Ein Elektrolieferwagen, der allen Anforderungen der Paketpost perfekt entspricht, existiert noch nicht auf dem Markt. Zusammen mit unserer Flottenmanagerin Post Company Cars haben wir jedoch ein Fahrzeug evaluiert, das die optimale Kombination aus Reichweite, Volumen und Nutzlast bietet. Dafür haben wir etwas Abstriche bei der Ladegeschwindigkeit in Kauf genommen», so Dario Küng. Da die Pöstlerinnen und Pöstler auf einer Zustelltour durchschnittlich 300 und an Spitzentagen gar 400 Pakete transportieren und zustellen, müssen die Fahrzeuge ein Ladevolumen von mindestens 14 Kubikmeter, eine Nutzlast von 1 Tonne sowie Reichweite auch für längere Touren bieten.

Der elektrische Renault Master E-Tech entsprach den Vorstellungen der Post. Auch stimmte das Kriterium der Kostenrechnung: Der Lieferant nimmt die Fahrzeuge am Ende von deren Lebenszyklus zu einem Fixpreis zurück. Im letztjährigen Testbetrieb tauchte ein potenzieller Sicherheitsmangel auf: Würde beim Stopp vergessen, die Handbremse anzuziehen, könnte dies zu Wegrollunfällen führen. Der Hersteller berücksichtigte die Sicherheitsanforderung der Post und baute im Nachfolgemodell eine «P-Position» ein, auch ein Fortschritt gegenüber den Dieselfahrzeugen. Die Post rollt nun den Renault Master E-Tech grossflächig aus.

«Bei der Inbetriebnahme der neuen Fahrzeuge gab es ein paar Stressmomente wegen der vielen eingebauten Technik – Kinderkrankheiten halt», verrät Dario Küng. «Die Heizung funktionierte nicht und es dauerte eine Weile, bis sich herausstellte, dass sie nicht programmiert war. Ein Software-Update löste das Problem aber schnell.»

Anspruchsvolle Umstellung

Von den schweizweit insgesamt 450 Zustellstellen sind heute rund 380 teilweise mit Ladestationen ausgerüstet, davon 74 vollständig. Eine Zustellstelle vollständig umzurüsten, ist anspruchsvoll. Es bedingt bauliche Massnahmen und teilweise Baubewilligungen und je nach Lage der Parkplätze muss die Strasse aufgerissen und teure Stromkabel müssen verlegt werden. An zugemieteten Standorten braucht es zudem die Zustimmung des Vermieters und allfälliger weiterer Mieter der Liegenschaft. Damit bei der Umstellung alles zusammenspielt, wirken nebst den Experten von Post Company Cars auch die Profis von Post Immobilien mit.

Verzögerungen in den Lieferketten, bedingt durch die Pandemie und den Ukrainekrieg, verhinderten den für letztes Jahr geplanten Austausch der Dieselfahrzeuge mit E-Fahrzeugen in Oerlikon, Urdorf und Ostermundigen. Die Auslieferung wäre ab Ende November möglich gewesen, wurde aber in den Januar verschoben. Dario Küng begründet die Verschiebung: «Uns war wichtig, unsere Pöstlerinnen und Pöstler während des ohnehin herausfordernden Festtagsverkehrs nicht zusätzlich zu belasten und für den Austausch den nötigen Puffer und genügend Kapazität sicherzustellen.»

Stromversorgung und Kosten

Die Post betreibt ihre E-Fahrzeuge zu 100 Prozent mit «naturemade star»-zertifiziertem Ökostrom aus erneuerbaren Quellen. Alle grossen Zustellstellen verfügen über ein elektronisches Lademanagement, das den Strombedarf für die E-Fahrzeuge zentral steuert und ausgleicht, damit möglichst wenig Stromspitzen entstehen. «Mit dem Gerät wird es auch möglich sein, zu den günstigeren Zeiten kostenoptimiert zu laden, sobald die Stromtarife dafür Anreiz geben», blickt Dario Küng in die Zukunft.

Die jetzt in Bern und Zürich in Betrieb genommene E-Fahrzeugserie wird gegenüber den Benzinern noch Mehrkosten verursachen. Dario Küng rechnet aber damit, dass die E-Lieferwagen aufgrund der Weiterentwicklung in der Technologie in Zukunft nicht teurer sein werden als herkömmliche Fahrzeuge, denn, so Küng: «Bei den kleineren E-Vierradfahrzeugen in der Briefzustellung haben wir schon 15 Prozent geringere Kosten als früher.»

Portrait Dario Küng
Dario Küng, Projektleiter

Von seiner Tätigkeit ist Dario Küng begeistert: «Es ist ein Traumjob, zur Nachhaltigkeit der Post beizutragen, die als Logistikdienstleisterin ja einen grossen CO2-Fussabdruck aufweist. Es motiviert mich, einen Beitrag zum Klima- und Energieziel zu leisten. Denn davon können wir alle profitieren, das ist sehr cool. Man muss weit suchen, um einen Job zu finden, bei welchem man so nahe dran ist.»

Zur Person

Dario Küng hat Maschinenbau an der ETH Zürich studiert und bildet sich zurzeit weiter in angewandten Technologien in Energien. Auch privat ist er stets in Bewegung: beim Unihockey vor allem im Winter und beim Beachvolleyball im Sommer. Seine Ferien verbringt er am liebsten dort, wo es warm ist und Wellen hat.

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