Mehr oder weniger Pakete?

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Weihnachtsgeschäft Mehr oder weniger Pakete?

Publiziert am 23.11.2023

Mit dem Black Friday startet für viele Logistikunternehmen die intensivste Zeit des Jahres. Aufgrund der derzeitigen allgemeinen Konjunktur sind Geschäftsprognosen komplex, aber die Post ist auf alle Szenarien vorbereitet. Interview mit Stefan Regli, Leiter Brief und Paket national.

Mann mit Paketwagen in Paketzentrum

Laut Prognosen könnte die Paketmenge zum zweiten Jahr in Folge leicht rückläufig sein. Steigende Mieten, Energiekosten und Krankenkassenprämien trüben die Kauflust. Situationsanalyse mit Stefan Regli, Leiter Brief und Paket national bei der Schweizerischen Post.

Stefan Regli, wie wirkt sich das aktuell unsichere Umfeld auf den Paketverkehr aus?

Derzeit sind die Rahmenbedingungen sehr anspruchsvoll, nicht nur für die Post. Inflation und geopolitische Instabilität wirken sich auf die Unternehmen und auf die Bevölkerung aus. Bislang wurden dieses Jahr weniger Pakete verarbeitet und zugestellt. Unsere Flexibilität und Reaktionsfähigkeit sind mehr denn je gefragt, denn in den nächsten Tagen dürfte die Paketmengen deutlich ansteigen und hoch bleiben.

Welche Massnahmen wurden speziell eingeführt, um die Briefe und Pakete in gewohnt hoher Qualität zu bewältigen?

Im Jahr 2023 haben wir drei Paketsortierstandorte in Betrieb genommen – in Pratteln (BL), Wallisellen (ZH) und Härkingen (SO). Dank diesen können wir auf viele kurzfristige Massnahmen verzichten, die früher nötig waren, um alle Pakete pünktlich zu liefern. Trotzdem haben wir einige Hebel in Bewegung gesetzt: In den nächsten Wochen unterstützen uns rund 500 temporäre Mitarbeitende. Täglich fahren mehr als 400 zusätzliche Zustelltouren. Die Förderbänder der grossen Paketzentren laufen länger und auch an den Samstagen sortieren wir Pakete. Damit sind wir für die Festtagsmengen bestens vorbereitet.

Arbeiten Sie in dieser Periode auch enger mit Geschäftskunden zusammen?

Die Zusammenarbeit mit unseren Geschäftskunden ist in dieser Zeit wichtig. Zum Beispiel organisieren wir gemeinsam mit den grossen Onlinehändlern zusätzliche Touren, auf denen wir die Pakete abholen. Zudem sortieren einzelne Händler ihre Pakete bereits nach Region oder nach Grösse vor und erleichtern uns damit die weiteren Arbeitsschritte. Mit einzelnen Grosskunden sind wir auch in Kontakt, um besser abzuschätzen, an welchen Tagen wir wo mit welchen Paketmengen rechnen können.

Kommen wir jetzt zur Prognose: Was wird mehr ins Gewicht fallen, das trübe Konsumklima oder eher die attraktiven Shopping-Tage?

Es ist nicht leicht, eine Prognose abzugeben. Sicher ist, dass mit der Festtagszeit den Onlinehändlern und der Post eine intensive Phase bevorsteht. Auch wenn die Paketmengen nochmal etwas rückläufig sein sollten: Wir sind überzeugt, dass der E-Commerce in nicht allzu ferner Zukunft wieder einen Aufschwung erleben wird.

Stefan Regli in Kürze

Stefan Regli leitet seit 2021 den Bereich Paket und Brief national der Schweizerischen Post. Zuvor war er Mitglied der Geschäftsleitung von PostLogistics und Leiter der Abteilungen Verkauf und Kundenservices sowie E-Commerce.

Portrait Stefan Regli

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