Drohnen sind keine Spielzeuge

Zum Beispiel: Andrea Marrazzo und Janick Mischler vom Post-Programm «Autonomous Delivery»

«Drohnen verändern die Welt – so wie einst das Automobil», sagt Janick Mischler. «Aber in viel kürzerer Zeit», ergänzt Andrea Marrazzo. Die beiden müssen es wissen. Sie sind bei der Post verantwortlich für den Einsatz von Logistikdrohnen. Aber: «Wir stehen erst am Anfang.»

Bei Logistikdrohnen denkt der Laie an Amazon. Alles Gute kommt von oben. Pardon: Alle Güter kommen von oben. Per Logistikdrohne. In den Garten, auf die Dachterrasse – man kennt die Bilder. Janick Mischler winkt ab: «Drohnen sind im B2C-Geschäft zurzeit kein Thema. Zu aufwendig die Bewilligungsverfahren, zu rar die Landeplätze im Ballungsgebiet. Ergo fokussieren wir auf Spezialsendungen im B2B-Bereich. Wie in Lugano.»

In Lugano transportiert die Post Laborproben zwischen zwei Spitalstandorten – der vermutlich erste kommerzielle Einsatz von Logistikdrohnen in städtischem Gebiet weltweit. Pro Tag finden bis zu zehn Flüge statt, die Transportzeit wurde pulverisiert: vierzig Minuten mit dem Auto, vier mit der Drohne. Die Lösung funktioniert. Andrea Marrazzo: «Noch sind unsere Techniker vor Ort und überwachen alles. Aber primär, um Erfahrungswissen zu sammeln.» Denn: Die Sache ist marktreif, die zwei Experten orten Potenzial.

«Zurzeit arbeiten wir an unterschiedlichen Cases, alle aus dem Spitalmarkt», sagt Janick Mischler. An möglichem Mehrwert fehlt es nicht. Beispiel Gewebeprobe: Noch während die Operation im Gange ist, kann sie künftig in ein Speziallabor transportiert und ausgewertet werden. Das kann Leben retten. Gibt es keine Widerstände gegen Drohnen – von Behörden, der Bevölkerung? Andrea Marrazzo: «Bisher nicht. Alle verstehen, dass in der Medizin zuweilen jede Minute zählt. Zudem substituieren wir Strassentransporte – sehr erwünscht.»

Freier Himmel also für Drohnenfreaks? «Halt, wir sind keine Freaks, keiner von uns besitzt privat eine Drohne. Für uns sind das keine Spielzeuge, sondern Instrumente, welche effektivere und effizientere Logistiklösungen ermöglichen. An solchen arbeiten wir. Zurzeit für die Medizin, später vielleicht für andere Branchen.»