Happy Birthday Europalette

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Seit 60 Jahren im Einsatz Happy Birthday Europalette

Publiziert am 03.02.2021

60 Jahre alt und noch voll im Einsatz: Die Europalette feiert Geburtstag. Seit ihrer Einführung durch den internationalen Eisenbahnverband hat die robuste Holzpalette den Güterverkehr in Europa revolutioniert. Zu verdanken ist das in erster Linie einem cleveren Tauschsystem.

Im März 2020 stellte Moderator Günther Jauch in seiner TV-Sendung «Wer wird Millionär?» die alles entscheidende Millionenfrage: «Die klassische genormte Europalette EPAL 1 besteht aus 78 Nägeln, neun Klötzen und insgesamt wie vielen Brettern?» Als Betreiber einer Smoothie-Bar kannte Kandidat Ronald Tenholte die Antwort: Elf Bretter. «Denen begegne ich fast jeden Tag bei mir im Laden, weil unsere Waren darauf geliefert werden.»

Einheitliche Grösse, einfacher Warenumschlag

Die Europalette ist nicht nur für Neu-Millionär Tenholte ein Segen: 1961 setzte der internationale Eisenbahnverband (UIC) mit der Einführung des strikt genormten Ladeträgers einen Meilenstein in der Geschichte der europäischen Transportlogistik. Dank der Einheitlichkeit bei Grösse und Bestandteilen lässt sich der Raum bei Transport und Lagerung von Waren seither optimal nutzen. So sind viele Lkw-Ladeflächen und sogar Verpackungsmaschinen in Fabriken auf die Normen der Europalette ausgerichtet. Diese ist bis zu 1500 kg belastbar und von allen vier Seiten unterfahrbar, weshalb sie oft auch bei Förderbändern oder in Hochregallagern zum Einsatz kommt.

Ob Industriegüter, Lebensmittel oder Textilien: Heute gelangen die meisten Waren im europäischen Raum auf dem praktischen Ladeträger an ihr Ziel – es sei denn, sie werden per Schiff transportiert. Frachtcontainer aus Stahl sind nämlich nicht ideal, um Europaletten platzsparend zu stapeln. Sie orientieren sich an einem anderen Masssystem.

Tauschen erwünscht – aber richtig

Wenn auch nicht auf dem Seeweg: Die Europaletten eignen sich bestens für den internationalen Waren- und Güteraustausch, weit über die europäischen Grenzen hinaus. Vor dem Export muss das Holz jedoch in einer Trockenkammer erhitzt werden, sodass keine Schädlinge in ein anderes Ökosystem gelangen.

Weltweit sind schätzungsweise 500 Millionen Europaletten im Einsatz. Beliebt sind sie vor allem auch wegen ihrer Tauschfähigkeit. Denn im Gegensatz zu Einwegpaletten lassen sie sich mehrfach nutzen. Entspricht die «Europoolpalette», wie das Lademittel vollständig heisst, den strikten Vorgaben der Europäischen Paletten-Vereinigung (EPAL), wird sie zertifiziert und bekommt das geschützte EPAL-Zeichen auf ihre Holzklötze eingebrannt. Wer eine intakte Europalette mit Waren anliefert, erhält im Gegenzug eine leere mit auf den Heimweg, sofern er das mit seinem Handelspartner vereinbart hat. Dabei werden neuwertige Paletten in der Regel mit neuwertigen getauscht und gebrauchte mit gebrauchten.

Vorsicht vor Fälschungen

Beschädigte Europaletten dürfen nur von Unternehmen repariert werden, die eine Lizenz von der EPAL besitzen. Dasselbe gilt für die Herstellung. Allerdings kursieren seit einigen Jahren immer mehr minderwertige oder gefälschte Holzpaletten im Tauschpool. Das kann fatale Folgen haben. Denn die Qualität ist entscheidend für die Unversehrtheit von Mitarbeitenden und Waren.

So erkennen Sie eine echte Europalette

Masse: 1200 x 800 x 144 mm

Bestandteile: 11 Bretter, 9 Holzklötze, 78 Spezialnägel

Holz: Die hochwertigen Holzbretter müssen eine Dicke zwischen 22 und 25 mm aufweisen. Für die Querbretter darf kein Pappelholz verwendet werden.

Nagelbild: Es ist gleichmässig und wiederkehrend. Die Nägel tragen typischerweise eine Kopfkennzeichnung mit zwei Buchstaben.

Linker und rechter Eckklotz: Sie weisen das oval umrandete Brandzeichen «EPAL» auf. Bei Europaletten bis 2013 lautet es «EUR».

Mittlerer Eckklotz:

  • IPPC-Einbrand für schädlingsfreies Holz gemäss den nationalen Pflanzenschutzbestimmungen
  • Ländercode des Herstellungslandes (z. B. CH)
  • Registriernummer der zuständigen Pflanzenschutzbehörde
  • Behandlungsmethode (Hitzebehandelt)
  • EPAL-Prüfklammer
  • Reparaturnagel, sofern es sich um eine reparierte Palette handelt
  • Herstellerkennung: Lizenznummer, Jahr, Monat

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