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Citylogistik «Als Taktgeberin auf der letzten Meile leistet die Post ihren Beitrag»

Publiziert am 28.11.2018

«Citylogistik» ist in aller Munde. Im gleichen Atemzug mit Urbanisierung, Bevölkerungswachstum und Dichtestress fällt der Begriff. Dabei scheint die Citylogistik der heilige Gral zu sein, um den logistischen Herausforderungen in Ballungszentren Herr zu werden. Dieter Bambauer, Leiter PostLogistics und Konzernleitungsmitglied der Post, mit einem persönlichen Blick auf den Status quo.

Bild: iStock

In der deutschen Landeshauptstadt Berlin nutzen seit Mai 2018 erstmals verschiedene Logistikdienstleister gemeinsam einen Umschlagsplatz. Die grössten Paketdienstleister Deutschlands bringen ihre Sendungen zum Hub, von da aus erfolgt der Weitertransport zum Endkunden über Lastenräder. Jedes Lastenfahrrad soll ein klassisches Zustellfahrzeug ersetzen. Das Pilotprojekt mit dem Namen «Komodo» ist auf ein Jahr befristet. Danach werde evaluiert, ob der Ansatz eine Optimierung bringt.

Einkaufsverhalten vorhersehen

Das Projekt dürfte ein Schritt in die richtige Richtung sein, Visionen von künftigen Zustellkonzepten gehen indes bereits weiter. Einer der Schlüsselbegriffe lautet Predictive Analytics. In diesem Verfahren werden auf Basis bestehender Daten Vorhersagen zum Einkaufsverhalten getroffen. So könnte beispielsweise ein Onlinehändler aufgrund der bisherigen Einkaufsgewohnheiten seines Kunden abschätzen, wann und in welchem Umfang dieser wieder eine Bestellung tätigt. Statt den tatsächlichen Eingang der Bestellung abzuwarten, wird die Ware bereits vorher gemäss Prognose in einen nahegelegenen Hub geliefert. So verkürzt sich die Lieferzeit zwischen Bestellungseingang und Eintreffen der Ware beim Kunden. Zusätzlich könnte die ökologische Feinverteilung ab Hub per Lastenfahrrad nicht von mehreren Logistikdienstleistern, sondern von einem gesammelt vorgenommen werden. So wird die grüne Nahlogistik Realität.

Dieter Bambauer, Leiter PostLogistics und Konzernleitungsmitglied der Post

Ökologische Feinverteilung

Nicht zufällig betreiben Paketdienstleister rund um den Globus Pilotprojekte in urbanen Gebieten mit Lastenfahrrädern oder E-Fahrzeugen. Verbote von Dieselfahrzeugen auf einzelnen Strassenabschnitten sind ein Grund dafür: In deutschen Grossstädten wie Hamburg, Frankfurt und Stuttgart bestehen sie bereits oder sind in Planung. Auch Paris will in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen. Bereits heute ist ein Sonntag pro Monat in einigen Bezirken der Seine-Stadt autofrei. Nun werden Bestrebungen laut, dies auszubauen. Experten prognostizieren, dass in einigen Jahrzehnten die grössten Metropolen der Welt autofrei sind. Auch die Schweizerische Post ist ganz nahe am Thema dran: Im 2018 haben wir uns mit 51% am Schweizer Start-up notime beteiligt. Das Technologieunternehmen verfügt über eine eigens entwickelte Software, deren Anbindung Onlinehändlern die Gleichtagszustellung ermöglicht. Für die Feinverteilung hat notime eine eigene Flotte von Lastenfahrradfahrern. Auch den städtischen Hub-Ansatz hat die Post dieses Jahr mit dem Neuzuwachs getestet. Während der Abendzustellung lieferte notime innerhalb der Stadt Zürich Pakete über Micro-Hubs aus. Bis zu den Haushalten erfolgt die Feinverteilung der Pakete ökologisch durch die Lastenfahrradfahrer von notime. Nach einem Monat war klar, das Pilotprojekt wird verlängert.

Ansätze wie diese sind notwendig, damit wir auch weiterhin einen effizienten Zugang zu urbanen Gebieten haben. Das ist Voraussetzung, damit wir eine dem Kundenwunsch entsprechend schnelle Lieferung gewährleisten können. Als Taktgebern auf der letzten Meile leisten wir unseren Beitrag und sind damit Teil der Lösung.

Citylogistik

Die Bevölkerungszahlen in den Ballungsräumen steigen. Das Raumangebot und die zur Verfügung stehende Infrastruktur bleiben dabei oft dieselbe. Dies mündet gerade in urbanen Gebieten in einem höheren Verkehrsaufkommen – vor allem zu Stosszeiten. Dieser Situation stehen die wachsende Paketmenge und der Wunsch nach einer immer flexibleren und schnelleren Zustellung gegenüber. Die Post transportiert wie andere Logistikdienstleister ihre Sendungen auch über die Strasse und ist darauf angewiesen, vorwärtszukommen. Damit dies auch in Zukunft gewährleistet ist, muss die Logistik flexibler, stärker vernetzt und damit besser ausgelastet werden. Dafür bestehen verschiedene Ansätze unter Einbezug unterschiedlicher Akteure.

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