Für jeden Einsatz das richtige Antriebskonzept

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Für jeden Einsatz das richtige Antriebskonzept

Die Schweizerische Post wird immer elektromobiler. In Städten und Agglomerationen werden Briefe fast ausschliesslich mit Elektrorollern zugestellt. Nun testet die Post den Einsatz von Elektrofahrzeugen in der Paketzustellung.

Ende 2016 nahm die Schweizerische Post die letzten benzinbetriebenen Roller ausser Betrieb. Ersetzt wurden sie durch 6 300 meist dreirädrige Elektroroller, welche primär bei der Briefzustellung zum Einsatz kommen. Eine Massnahme mit vielen positiven Auswirkungen. Die smarten Fahrzeuge sind leise, produzieren weder CO2 noch andere Luftschadstoffe und tragen dazu bei, dass die Post ihre Klimaziele erreicht. 2016 haben die Elektroroller insgesamt 27 Millionen Kilometer zurückgelegt und so rund 4 600 Tonnen CO2 eingespart.

Die Post hat also einen ersten grossen Schritt Richtung Elektromobilität getan. Wie geht es weiter? Werden bald auch Pakete oder gar Stückgutsendungen mit Elektrofahrzeugen zugestellt? «Vielleicht – aber wohl nicht heute und morgen», sagt Michael Graf, Projektleiter Technik bei der Post Company Cars AG*. «Wir suchen für jeden Einsatz das richtige Antriebskonzept. Unter den heutigen Gegebenheiten sind Elektrofahrzeuge – obwohl ökologisch am sinnvollsten – betrieblich nicht immer die optimale Lösung.»

Fahrzeuge im Testbetrieb

Der grösste limitierende Faktor sei nach wie vor die Batterie, sagt Michael Graf. «Gemessen an der Leistung ist sie oftmals noch zu schwer und beansprucht zu viel Platz.» Diese ungünstige Relation dürfte der Hauptgrund sein, weshalb es im Bereich der Kleintransporter (3,5 Tonnen) – wie sie beispielsweise in der Paketzustellung benötigt werden – noch keine serienmässig hergestellten Fahrzeuge gibt, die den Anforderungen der Post genügen. Das hindert die Post jedoch nicht daran, auch in diesem Segment aktiv zu werden.

Seit Mitte Juni stehen bei der Post vier Elektrolieferwagen vom Typ Nissan e-NV200 im Einsatz. Sie wurden im Auftrag der Post speziell für den Einsatz in der Paketzustellung umgebaut und so vergrössert, dass sie bezüglich Transportvolumen an die kleinsten konventionellen Zustellfahrzeuge herankommen. Bis Ende Jahr wird die Flotte um weitere vier Lieferwagen ergänzt. «Im Praxistest wird sich zeigen, ob die Fahrzeuge für den Einsatz auf der täglichen Zustelltour geeignet sind und wie die Kunden darauf reagieren.»

Wirtschaftlich interessant

Bei der Wahl des richtigen Antriebs entscheiden aber nicht nur technische und ökologische Kriterien. Auch die ökonomische Seite muss stimmen. Sind Elektrofahrzeuge wirtschaftlich konkurrenzfähig? «Absolut», sagt Michael Graf. «Sie sind zwar in der Anschaffung teurer als konventionelle Fahrzeuge, weisen aber deutlich tiefere Unterhalts- und Energiekosten auf. Strom ist rund zwei Drittel günstiger als Benzin oder Diesel. Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet, können Elektrofahrzeuge schon heute wirtschaftlich interessant sein.»

Ökologie und Ökonomie sprechen also dafür, dass die Post immer elektromobiler wird. «Wie schnell sich der Wandel weg von den fossilen Treibstoffen vollzieht, hängt jedoch von vielen Faktoren ab», sagt Michael Graf. Die technologische Entwicklung – insbesondere im Bereich der Batterien – sei der wichtigste. Aber auch die Politik könne den Wandel beschleunigen. «Einige europäische Grossstädte kennen bereits Zugangsbeschränkungen für umweltbelastende Fahrzeuge. Eine passende Antwort darauf wären Elektrofahrzeuge.»

*) Die Post Company Cars AG ist ein Unternehmen der Schweizerischen Post und die grösste herstellerunabhängige Full-Service-Flottenmanagerin der Schweiz.

Post Company Cars AG

100 Prozent Ökostrom aus der Schweiz

Das Prädikat «elektrisch» garantiert noch keine nachhaltige Mobilität. Entscheidend ist, dass die verwendete Energie nachhaltig produziert wird. Die gesamte Elektrofahrzeugflotte der Post wird mit Ökostrom aus der Schweiz betrieben: Dieser stammt zu 100% aus Kleinwasserkraftwerken, Biomasseanlagen, Solaranlagen oder Windturbinen aus dem Jura, zum Beispiel vom Windpark Mont Crosin, und ist «naturemade star»-zertifiziert.

Pilotprojekt Stromspeicherung

Die Batterien der Zwei- und Dreiradroller weisen nach sieben Betriebsjahren noch eine Speicherkapazität von rund 80 Prozent auf. Zu wenig für den täglichen Einsatz in der Briefzustellung, aber mehr als genug für die stationäre Stromspeicherung. Die Post hat deshalb ein Pilotprojekt gestartet: Sie produziert in zwei Anlagen Solarstrom und speichert diesen in den alten Postrollerbatterien. Damit werden über Nacht wieder Elektroroller geladen.

Weitere Informationen: www.post.ch/verantwortung

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