«Der Pöstler ist heute ein Logistiker»

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«Der Pöstler ist heute ein Logistiker»

Die Schweizerische Post bildet allein im Bereich Logistik rund 750 Lernende aus. «Nur topqualifizierte Berufsleute erbringen Topleistungen», erklärt Anna Maria Ratti. Sie ist bei der Berufsbildung Post für die Logistikberufe verantwortlich.

Die Post ist einer der grössten Ausbildungsbetriebe der Schweiz – aus Pflichtgefühl oder aus Eigeninteresse?

Selbstverständlich haben wir auch Eigeninteressen, obwohl wir grundsätzlich für den Markt ausbilden. Wir brauchen topausgebildete Mitarbeitende, um Topleistungen zu erbringen. Und einen guten Teil dieser Leute bekommen wir dank der Berufsbildung. Die jungen Leute sorgen zudem dafür, dass wir als Unternehmen am Puls der Zeit bleiben und Trends rechtzeitig erkennen.

Einen Grossteil der Lernenden bildet die Post im Bereich Logistik aus. In welchen Berufen und in welchem Umfang?

Zurzeit bilden wir rund 600 Logistiker/-innen in der dreijährigen Grundbildung (EFZ) sowie 120 Logistiker/-innen in der zweijährigen Grundbildung (EBA) aus. Hinzu kommen 30 Strassentransportfachleute, wie die Lastwagenführer/-innen heute heissen. Übrigens: Die Lehrstellen im Bereich Logistik bieten wir in allen Landesteilen an.

Wo kommen die Logistiker/-innen innerhalb der Post zum Einsatz?

In der dreijährigen Ausbildung arbeiten die meisten in der Distribution und sind damit in der Zustellung von Paketen und Briefen tätig. Die Lernenden in der zweijährigen Ausbildung kommen hauptsächlich in den Sortierzentren zum Einsatz. Sie bedienen die grossen Anlagen und arbeiten in der Handsortierung mit.

Die Zustellung von Briefen und Paketen ist eine sehr spezifische Tätigkeit. Wie wirkt sich das auf die Arbeitsmarktfähigkeit der jungen Berufsleute aus: Können sie später problemlos in andere Betriebe wechseln?

Sicher. Während der Ausbildung absolvieren alle Lernenden, die in der Distribution arbeiten, einen Stage in einem externen Lagerbetrieb sowie in einem Sortierzentrum der Post. Der klassische Pöstler ist heute ein Logistiker. Auch die Lernenden in den Sortierzentren machen einen Stage in den beiden anderen Bereichen. Die Berufsfachschule ergänzt die Ausbildung mit theoretischem Wissen zu Lager-, Distributions- und Verkehrslogistik. Kurz: Wir bilden Fachleute aus, die in jedem Bereich der Logistik arbeiten können.

Wie viele Lernende arbeiten nach Lehrabschluss bei der Post weiter?

Gut 80 Prozent. Es gibt aber keine Garantie auf einen Arbeitsplatz. Die Lehrabgänger/-innen müssen sich für die Stellen bewerben. Von den ausscheidenden 20 Prozent strebt rund die Hälfte bewusst einen Betriebswechsel an. Einige werden übrigens von den Stage-Betrieben übernommen – was für uns kein Problem darstellt.

Aufgrund des demografischen Rückgangs haben viele Branchen Mühe, ihre Lehrstellen zu besetzen. Wie präsentiert sich der Lehrstellenmarkt in der Logistik?

Noch finden wir genügend Lernende, welche die erforderlichen Qualifikationen mitbringen. Allerdings erhalten wir weniger Bewerbungen als auch schon. Und da wir in den letzten Jahren zusätzliche Lehrstellen geschaffen haben, werden die Auswahlmöglichkeiten kleiner. Letzteres dürfte für die ganze Branche gelten. Deshalb ist es wichtig, dass die Branche den Volksschulabgängern zeigen kann, wie attraktiv Tätigkeiten in der Logistik sind.

Ein kurzes Anforderungsprofil zum Schluss: Wer sich für einen Logistikberuf bei der Post interessiert, sollte ...

... gerne früh aufstehen und bei jedem Wetter gerne draussen arbeiten. Jedenfalls gilt dies für jene, die in der Zustellung arbeiten – also für den Grossteil unserer Logistiklernenden. Wichtig sind zudem Selbstständigkeit und Teamfähigkeit.

www.post.ch/lehrstellen

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